Gibraltar

Zum Ersten ...

 

Wir lassen uns ja gerne treiben - in Gibraltar funktioniert das nicht so recht.

Vorab - ich hatte keinerlei Vorstellung von Gibraltar und hätte ich eine gehabt - das, was uns dort begegnet ist, habe ich nicht erwartet, weder landschaftlich, der Felsen ist echt beeindruckend, noch was den Trubel betrifft. Ich hatte kurzfristig Assoziationen an Disneyland - Britannialand – anyway, wir wollten schnell raus aus der Fußgängerzone und rauf auf den Berg. Das hat sich aber als gar nicht so einfach herausgestellt. Die Seilbahn war hoffnungslos überfüllt, 3 Stunden Wartezeit trotz Nebensaison, darauf hatten wir keine Lust, auch nicht auf die Abstauber, die uns eine Rundreise aufschwatzen wollten, also sind wir losgelaufen. Dummerweise haben uns Google Maps und auch Apple ziemlich im Stich gelassen. Den Weg, den wir rauf auf den Affenfelsen nehmen wollten, gibt es nicht mehr. Nachdem wir ein paar mal hin und her gelaufen sind, haben wir beschlossen, den Berg in einem zweiten Anlauf zu bezwingen und ein paar Tage später, diesmal aber vorbereitet (!), nochmal herzukommen.

Um noch irgendwas zu machen, sind wir per Bus an die Südspitze gefahren, zum Europa Point. Irgendwie hat Gibraltar den Ruf, der südlichste Punkt Europas zu sein. Ich dachte das ehrlich gesagt auch, aber dem ist nicht so. Tarifa, wo wir immer noch campen, ist südlicher.

Anyway, am Europa Point erwartet einen ein Leuchtturm und eine Moschee aus den 1990-er Jahren, eine der größten in einem nicht muslimischen Land - zum Klang der Wellen gesellt sich ein Muezzin.

Wir nehmen den Bus zurück zur Grenze - dort werden wir Zeugen eines lustigen, wenn auch alltäglichen Schauspiels. Die Hauptstraße, die Spanien und Gibraltar verbindet, wird kurzfristig geschlossen und zum Teil der Start und Landebahn des Flughafens. Bahnschranken halten den Verkehr fern, wir werden hautnah Zeugen des Starts einer Britisch Airways Maschine.

Okay Gibraltar, du siehst uns nochmal ...

 



Zum Zweiten ...

 

Wild entschlossen, es diesmal auf den Berg zu schaffen, machen wir uns früh auf den Weg, gewappnet mit einem Online Ticket für die Seilbahn und guter Laune. Unser Plan geht auf, Affenfelsen, wir kommen - aber zunächst einmal ein paar Infos ...

Gibraltar ist eine Halbinsel an der Bucht von Algeciras und liegt an der Nordseite der Meerenge genannt 'Straße von Gibraltar', an der sich Europa und Afrika am nächsten sind. Es ist eines der am dicht besiedelten Gebiete der Erde und ist ein britisches Überseegebiet. Es steht seit 1704 unter der Souveränität des Vereinigten Königreiches und wurde von Spanien 1713 offiziell abgetreten, jedoch seitdem beansprucht – hmmm ...

Spätestens wenn man am oben auf dem Felsen steht, begreift man das britische Interesse - man hat einen Überblick über die gesamte Meerenge und der Berg ist selbst für Laien erkennbar ein strategisch höchst interessanter Punkt. Folgerichtig findet man hier eine Tunnelanlage und Geschützstellungen aus dem zweiten Weltkrieg. Zwei gewaltige Kanonen hatten - schon damals - eine Reichweite bis nach Afrika ...

Wie immer, wenn ich irgendwelche kriegsbezogenen Stätten besichtige, fühle ich mich unwohl, und so spazieren wir weiter.

Überall turnen Berberaffen herum - vermutlich irgendwann aus Marokko eingeführt. Eine Legende besagt, dass die britische Herrschaft in Gibraltar beendet sei, sobald der letzte Affe den Felsen verlassen hat. Also hat Churchill seinerzeit Affen aus Marokko importiert, um die kränkelnde Population zu stärken - mit Erfolg. Es macht großen Spaß, die Tiere zu beobachten. Sie bilden offensichtlich gerne kuschelnde Klumpen. Es ist bei so einem Klumpen schwer auszumachen, wieviele Affen sich da zu einem Haufen zusammen gerottet haben und immer wieder wutscht plötzlich ein hochagiles Affenbaby aus der Mitte heraus, ein wunderbares Schauspiel ...

Dann wurde es noch abenteuerlich. Um vom Berg runter zu kommen, wollten wir die Seilbahn an der Mittelstation besteigen. Doch der Weg dorthin war plötzlich gesperrt, vorher gab es keinen Hinweis, dass es nicht weiter geht, also sind wir über ein paar Absperrungen geklettert und so doch noch zur Mittelstation gelangt. Der Weg zur Plattform ist nichts für Leute mit Höhenangst. Der Skywalk, den wir vorher besichtigt hatten, mit Glasboden hoch über dem Meer, war ein Witz dagegen. Ich weiß kaum, wie ich diesen Weg beschreiben soll, schmal, rechts, links und vor uns der Abgrund, marode wirkende Holzplanken ... Ich war heilfroh, als die Seilbahn kam, tatsächlich hielt und wir einsteigen durften.

Von der Talstation sind dann gleich wir zurück über die Grenze gefahren - Danke Gibraltar, dieser zweite Ausflug war toll.


Kuschelhaufen


Strasse von gibraltar


Mittelstation der Seilbahn

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Kommentare: 4
  • #1

    Urs (Mittwoch, 07 November 2018 22:11)

    Spannender Bericht und tolle Fotos! und diese Kuschelhaufen, süüüüß! :)
    liebe Grüße

  • #2

    Cat (Mittwoch, 07 November 2018 22:28)

    Ist das schön Deine /eure Abenteuer zu lesen �❤️�

  • #3

    Doreén (Donnerstag, 08 November 2018 07:57)

    Ach ja Gibraltar , sind die Affen immer noch so anhänglich mich haben sie damals nicht losgelassen , sitzt am Eingang wieder der Chef der Gruppe, das fanden wir total klasse. Und seit wann gibt es die Seilbahn daran kann ich mich nicht erinnern, ich kann mich nur an viel,viel laufen erinnern und ja schön steil am Abend wussten wir warum man Muskelkater hatte �habt noch viel Spaß auf eurer Route gibt es noch ganz viel zu entdecken . Wir hatten leider nur 3 Monate damals für Europa viel zu kurz aber euch treibt niemand genießt es in vollen Zügen und bitte mehr Bilder dadurch fühlen wir uns gleich wieder JUNG�

  • #4

    Monne (Donnerstag, 08 November 2018 08:16)

    Super blog, Rike!
    In dieser Gegend nicht vergessen:
    1) caminito del Rey gehen
    2) Rio Chillar wandern
    3)Cuevas de Nerja

    Besuche auch unsere kleine Stadt, Salobrena.
    Viel Spass, und viele Grüsse an Peer.
    M-