Nach knapp 2 Wochen im feinsten typischen Novemberwetter in Berlin sind wir wieder 'on the road' ...
Wir haben viel Organisatorisches hinter uns gebracht, ich hatte sogar einen kleinen Synchrontermin (yay) und wir hatten auch ein bisschen Zeit, um Freunde zu treffen und sogar unseren 15. Hochzeitstag zu feiern. Dann hieß es Abschied nehmen - diesmal sind wir ein halbes Jahr unterwegs - aber im digitalen Zeitalter sind wir ja dank Skype, WhatsApp, Mail und so weiter nicht aus der Welt.
Im Moment sitzen wir auf dem Flughafen von Madrid, freuen uns darüber, dass draußen die Sonne scheint und warten auf unseren Anschlussflug nach Bogotá.
Kolumbien - dort werden wir die nächsten knapp 3 Monate verbringen. Da Morgen gleich eine riesige Party steigt - Amparo feiert einen runden Geburtstag und ich hoffe, dass ich bei der Gelegenheit endlich mal ein bisschen Salsa tanzen lerne - springen wir gleich mitten ins Leben.
Aber zunächst einmal habe ich mich ein bisschen in die Besonderheiten des Landes eingelesen ...
Ich wusste bisher so gut wie nichts über Kolumbien, ich vermute, den meisten von euch geht es genauso, daher diesmal ein paar Fakten mehr als sonst.
Seinen Namen verdankt das Land Christopher Kolumbus, der hat es witzigerweise jedoch nie betreten. Es liegt im Norden Südamerikas und ist dort der zweitgrößte Staat. Kolumbien gliedert sich in mehrere landschaftlich zutiefst unterschiedliche Großräume. In der westliche Hälfte erheben sich die Anden mit zum Teil noch aktiven Vulkanen, an der Karibikküste im Norden findet man mit der Sierra Nevada de Santa Isabel das höchste Küstengebirge der Erde (5.775 m). Dort schließt dann das Karibische Küstentiefland mit mehreren zum Teil unbewohnten vorgelagerten Inseln an. An der Westküste liegt das Pazifische Küstentiefland, das von tropischem Regenwald bedeckt und von einer üppigen Flora und Fauna geprägt ist. In der östliche Landeshälfte findet man dicht bewaldetes Flachland durch das mehrere Flüsse fließen, die größten sind der Orinoco und ganz im Süden der Amazonas, die den Regionen auch ihre Namen verleihen. Amazonien ist ebenfalls von dichtem Regenwald bedeckt und mit Ausnahme einiger indigener Bevölkerungsgruppen kaum besiedelt.
Durch Kolumbien verläuft der Äquator, aufgrund der unterschiedlichen Höhen - die Hauptstadt Bogotá (etwa 9 Millionen) liegt z.B. auf 2.600 m Höhe - ist das Klima so unterschiedlich wie die Landschaft und die Vegetation. Für alle Blumenfreunde - in Kolumbien gibt es 3.500 verschiedene Orchideenarten.
Noch ein paar geschichtliche Infos ...
Lange vor Ankunft der Spanier gab es im Gebiet des heutigen Kolumbiens, wie auch in allen benachbarten Regionen, indigene Hochkulturen. Nach der 'Entdeckung' Kolumbiens für Europa (1499) kamen - angelockt durch Gold und Smaragde - die Conquistadores und besetzten das Land. Da Spanien später im 19. Jahrhundert Stress mit Napoleon hatte, konnte es sich nicht um seine Kolonien kümmern und so konnte Kolumbien dann 1810 seine Unabhängigkeit erklären, ein Fakt, der aber erst 1819 anerkannt wurde. Der Freiheitskämpfer Simón Bolívar wurde daraufhin 1821 zum Präsidenten des damaligen Großkolumbiens gewählt. Bolivárs Traum, Kolumbien, Venezuela, Ecuador und Panama zu vereinen, zerplatzte jedoch und nach seinem Tod zerfiel die Föderation. Es folgten die üblichen politischen Rangeleien, in diesem Fall zwischen Liberalen und Konservativen. 1886 wurde dann die Republik Kolumbien gegründet, die erste Demokratie Lateinamerikas. Panama war damals noch angegliedert. Doch die Querelen endeten damit nicht und die Konflikte forderten über 100.000 Todesopfer. Nutznießer waren dann die USA, die unter Roosevelt den Bau des Panamakanals vorantrieben, was letztendlich zur Abspaltung Panamas von Kolumbien führte.
Anfang des 20. Jahrhunderts erlebte das Land dann eine wirtschaftliche Blütezeit, hauptsächlich auf Grund der Kaffee-Exporte, doch die innenpolitischen Spannungen wuchsen und es begann ein Bürgerkrieg (La Violencia), der noch mehr Todesopfer forderte. All das mündete in einer Demokratie, die fortan einen kartellhaften Charakter hatte. Korruption und Misswirtschaft nahmen zu und radikale politische Gruppierungen, paramilitärische Verbände sowie Guerillagruppen brachten weitere Unruhe in das Land, am bekanntesten ist wohl die FARC. Gleichzeitig gewann die Drogenmafia mit ihren gewaltigen Koka-Anbauflächen an Macht. Bewaffnete Konflikte, Entführungen und Mord waren an der Tagesordnung. 2016 kam es dann endlich zu einem Friedensvertrag zwischen der Regierung und der FARC, um die jahrzehntealten Konflikte zu beenden. Was vor diesem Hintergrund unverständlich erscheint – das Land hat inzwischen einen schwer rechten Präsidenten gewählt und es ist unklar, inwieweit die Errungenschaften der Konfliktlösung aufrecht erhalten werden können ...
Uff, das war diesmal viel Holz, auch wenn ich mich bemüht habe, es knapp zu halten ...Weitere Häppchen gibt es dann zu den entsprechenden Regionen, wenn wir im Land unterwegs sind.
Peers Bruder hat uns übrigens erzählt, dass man inzwischen sogar in die sogenannte 'Rote Zone' reisen kann, ein Gebiet, das lange unter Kontrolle der Guerillagruppen stand und das deshalb touristisch noch nicht erschlossen, aber wunderschön ist.
Wir sind gespannt ...
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Viola (Samstag, 08 Dezember 2018 06:42)
Das hört sich sehr spannend an ich wünsche euch eine schöne Zeit und fröhliche Weihnachten in Kolumbien.
Bin schon sehr gespannt auf die Berichte �
Monne (Samstag, 08 Dezember 2018 09:36)
Viel Spass !
Annette Mimi (Samstag, 08 Dezember 2018 10:09)
Wie schön, dass ich auf diese Weise wieder dabei sein kann.
Ich wünsche euch eine wunderschöne Zeit und drücke euch ganz fest!
Bleibt gesund!
Und irgendwann und irgendwo treffen wir uns dann...
Silke (Samstag, 08 Dezember 2018 12:11)
�♀️♥️������
Harald (Samstag, 08 Dezember 2018 13:53)
Wünsche Euch einen schönen und erholsamen Weiterreise! Viel Spaß auch!
Nicolai Tegeler (Samstag, 08 Dezember 2018 15:41)
Voll gut - sehr interessant und viel Spaß Euch weiterhin
Dicker Gruß
Dagmar (Donnerstag, 13 Dezember 2018 20:10)
Zu Peru könnte ich euch Tipps schreiben, wenn ihr es wünscht. Zb. Schmetterlingsfarm, in Lima etwas luxuriösere Übernachtung statt im WoMo bei meiner Familie.....ein schönes abenteuerliches Fest.