Hola Costa Rica

 

Der Host von unserem ersten AirBnB in Costa Rica meinte, das Land sei prinzipiell sicher, er hat uns aber vor 2 Gefahren gewarnt - vor Affen und vor Kokospalmen.

Die Affen klauen wohl alles, was nicht niet- und nagelfest ist, auch wenn man es nur für Sekunden unbeaufsichtigt lässt. Leider auch Handys ...

Und man sollte nicht blauäugig den Schatten unter einer Kokospalme suchen. Wenn einem aus 10 m Höhe eine Kokosnuss auf den Kopf donnert, hat das üble Konsequenzen - wohl eine der häufigsten Unfallursachen bei Touristen in Costa Rica.

 

Leider mussten wir bei unserer Ankunft eine andere Erfahrung machen. Auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel hat uns jemand im Stau - während wir im Auto saßen (!) - die Scheibe hinter dem Beifahrersitz eingeschlagen und ist mit unseren Handgepäcks-Taschen, in denen natürlich fast alles drin war, da wir gerade das Land gewechselt hatten, in Richtung Favela getürmt. 

Wir waren voll im Schock, aber hatten sofort unglaublich hilfsbereite Menschen an unserer Seite. Zwei Seiten, der Medaille ...

Jemand ist mit uns zur zentralen Polizeidienststelle gefahren und während ich Anzeige erstattet habe, hat ein herzensguter Mensch Peer angesprochen, der draußen das demolierte Auto bewachen musste und wohl schrecklich verloren wirkte. Der hat uns dann quasi an die Hand genommen und alles für uns geregelt - uns eine Unterkunft besorgt (ohne Geld und Kreditkarte will einen keiner), ist mit uns am nächsten Tag zur Botschaft gefahren, (mein Pass war weg) und und und ... Unser lieber Freund in den USA hat uns über Western Union Geld geschickt, so wurden wir wieder handlungsfähig.

Kurz und gut - inzwischen haben wir wieder eine (!) Kreditkarte, ich habe ein Billig-Handy und Peer ist nicht mehr auf der Geldwäsche-Liste von Western Union. Auf der war er nämlich ruck-zuck gelandet und somit für alle weiteren Auszahlungen gesperrt. Eine Odyssee ...

Am krassesten war der emotionale Impact ... Es war ein Angriff in einem Schutzraum, daran haben wir erstmal mächtig geknabbert. Telefonate mit lieben Freunden haben geholfen ...

Inzwischen sind wir wieder halbwegs auf dem Damm und können die Schönheit der üppigen Natur genießen. Also verbuchen wir das Ganze unter „eine Erfahrung, die wir offenbar machen sollten“ ...

 

Die ersten zwei Wochen haben wir folglich mit Wunden lecken, diversen Rennereien und viel Arbeit verbracht. Von unserer Unterkunft aus hatten wir einen spektakulären Ausblick aufs Meer und konnten viele Tiere beobachten. Abends gab es direkt vor unserer Nase immer eine Tucan-Autobahn. Zikaden haben so ohrenbetäubend gezirpt, dass ich meine Arbeit unterbrechen musste, um die Damen vom Schreibbüro zu schonen. 

Also sind wir dazu über gegangen, zu den Zirp-Zeiten, die wir irgendwann raus hatten, kleine Ausflüge zu machen - auch Balsam für die ramponierte Seele.

 

 

 

 

 

Am Strand konnte man bei Ebbe auf eine schmale Landzunge wandern, die nach rechts und links in kleine Felsformationen überging, die so aussahen wie ein Walfisch-Schwanz. Tatsächlich kommen die Wale in diese Bucht, um ihre Kinder zu gebähren. Das tun sie zwar auch anderswo, aber dies ist der einzig bekannte Ort. Die großen Buckelwale kommen in der Regel im Oktober in die Bucht, das ist immer Anlass für ein großes Fest. Kleinere Wale soll es auch zur jetzigen Zeit geben. Wir haben also hoffnungsfroh eine Bootsfahrt unternommen, aber nur Delphine gesehen - na ja, immerhin ...

Jedenfalls konnte man an der Walfisch-Schwanz-Ecke wunderbar schnorcheln - schön, den Tag so zu beginnen ...

Einmal sind wir kurz nach Sonnenaufgang zu einem Wasserfall gewandert. Die gibt es hier quasi an jeder Ecke. Da das Meer fast Badewannen-Temperatur hat, ist es erfrischender, in einen Wasserfall einzutauchen, denn auch der ist noch angenehm warm.

 

 

 

Wurm-Kunst

 

Und wir hatten das unglaubliche Glück, ein Perezoso, also ein Faultier in Aktion zu sehen. Ja, die sind tatsächlich wahnsinnig langsam! Sie schlafen mindestens 20 Stunden am Tag auf Bäumen, von deren Blättern sie sich ernähren. Diese Nahrung ist sehr schwer verdaulich und nährstoffarm, was den ohnehin extrem langsamen Stoffwechsel des Faultiers noch mehr verlangsamt. Deshalb sind diesen Tierchen schnelle Bewegungen unmöglich. Ihre Bäume verlassen sie nur, wenn sie Wasser brauchen oder etwa alle 10 Tage, um ihre Notdurft zu verrichten.

Wir vermuten, dass das Faultier, das wir filmen konnten, für seine Verhältnisse gerannt ist, da es Angst vor dem kläffenden Hund hatte, der zwar an der Leine war, aber den man im Hintergrund nebst quasselndem Frauchen hört. Und ja, es ist keine Zeitlupenaufnahme ...

 

 

Und inzwischen sind wir umgezogen -  unser neuer Ausblick ...

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Kommentare: 9
  • #1

    anli (Dienstag, 12 März 2019 21:08)

    PuraVida!
    Wie gut dass euch nichts passiert ist!!!!
    Genießt dieses wunderschöne Land!
    An welchem Strand wart ihr da?
    Fahrt unbedingt such nach Tortuguero— da wecken euch in der Morgendämmerung die Brüllaffen!
    Liebe Grüße
    anne und linus

  • #2

    Heiko (Dienstag, 12 März 2019 21:20)

    Ihr hattet im Pech vielleicht noch unheimliches Glück, vielleicht sollte es mal so sein ! Ich wünsche Euch auf jeden Fall auf Eurer Reise noch viel mehr Glück als Pech, weil die glücklichen Momente die ihr da postet sind doch viel mehr Wert als der ganze Sch.... rings rum! Am Ende beneidet man euch um die ganzen schönen Momente die Ihr bei Eurer Reise entdecken könnt!

  • #3

    Karin Hohenhaus (Dienstag, 12 März 2019 22:40)

    Liebe Ulrike, ich kann euren Schrecken gut verstehen, besonders wenn man nicht weiß, was vielleicht noch passiert... Aber es sind Gott sei Dank "nur Sachen und Geld" weggekommen. Ich bewundere euch für euren Mut und der wird mit diesen schönen Bildern und Erlebnissen ja auch immer wieder belohnt, habe ich den Eindruck.

    Lasst es euch gut gehen und kommt heil durch die Welt!

    Liebe Grüße

    Karin

  • #4

    Katharina Palm (Mittwoch, 13 März 2019 09:35)

    Mensch, da habt ihr ja echt was durch. Ich drücke die Daumen, dass das das letzte Abenteuer dieser Art war.
    Die Fotos sind wie immer atemberaubend und das Faultier, ja das Faultier hat heute meinen Tag gekrönt.
    Liebe Grüße aus der Heimat
    Katharina

  • #5

    Annette Sett Gjessing (Mittwoch, 13 März 2019 15:59)

    Oooops, das war ja ein Erlebnis.... was Ihr gerne ohne sein wolltet �. Ich hoffe, Ihr koennt von nun an wieder hauptsaechlich geniessen. Liebe Gruesse!

  • #6

    Viola (Samstag, 16 März 2019 10:41)

    Oh mein Gott , bin froh das ihr alles gut überstanden habt. Und die Fotos sind so wunderschön, das ihr euch sicher schnell von dem Schreck erholt habt. Was für eine grandiose Landschaft und das Faultier ist der Hammer. Kommt gut durch euer weiteres Abenteuer und habt viel Spaß. Und vielen Dank für die immer wieder super schön geschriebenen Berichte ���

  • #7

    Frauke (Samstag, 16 März 2019 22:00)

    Ihr Lieben, was für ein Schreck! Ich hoffe, dass ihr euch gut erholt und wünsche euch eine gute Zeit in diesem tollen Land. Ich habe mich an meine Costa-Rica-Reise erinnert und an eine Affenszene: Ein Affe hatte die Handtasche einer Frau geschnappt, saß oben auf dem Baum und nahm alles (!!) einzeln aus Tasche & Portemonaie und warf es auf den Boden. Uff. Lustig für einige der Zuschauer*innen, für die Frau jedoch nicht.... Ein waches Faultier haben wir damals auch gesehen und ich muss sagen: Eures ist nicht nur gerannt, sondern gespurtet!!! Sehr beeindruckend :-). Liebe Grüße aus dem nass-kalten Berlin!

  • #8

    Michael Lorenz (Sonntag, 17 März 2019 08:50)

    Jetzt kriege ich Fernweh, auch wenn mich euer gemachtes Ereignis schon auch wundert...
    Na die Zeiten ändern sich eben auch in CR ... aber verpasst nicht peninsula Ossa an der panmesischen Grenze . Was war das für eine Zeit. Rico
    Muchas saludas Michael

  • #9

    Uwe Büschken (Sonntag, 17 März 2019 19:52)

    Nach den dramatschen Ereignissen wünsche ich Euch eine sichere und entspannte Zeit.
    Uwe B.