Bei Nosara

 

Endlich wieder am Meer!

Wir haben uns in einem offenen, luftigen AirBnB mit grandiosem Blick einquartiert, das sehr liebevoll eingerichtet, allerdings aber auch ein bisschen schmuddelig ist. Als wir dann die Putzfrau kennengelernt haben, wussten wir warum. Wir haben nett miteinander geplaudert, viel gelacht, und als sie dann gegangen ist, war es nur unwesentlich sauberer. 

 

Man muss dazu sagen, dass wir uns am Ende der Trockenzeit befinden und alles höllisch staubig ist. Die Hauptstraße, die hier am Meer entlang führt, ist nur eine Schotterpiste - sehr sympathisch - aber sobald man ein Auto vor sich hat, sieht man vor lauter Staub so gut wie gar nichts mehr. Die Pflanzen rechts und links der Straße sind mit einer dicken, weißen Schicht bedeckt, als wären im großen Stil Gips-Säcke aufgeplatzt und hätten alles eingenebelt. Ein heftiger Gewitterguss, der hier eines Abends runter gepladdert ist, hat daran auch nichts geändert. Man durfte kurzzeitig das Grün der Pflanzen erahnen, bevor sie wieder unter der weißen Staubschicht versunken sind.

 

 

Zu Beginn dieses Regengusses, als es noch nicht geblitzt und gedonnert hat, waren wir gerade im Meer. Die Gezeiten sind hier heftig, dementsprechend gibt es hohe Wellen. Es war verrückt, sich in dem guten alten Waschmaschinen-Gefühl beim Body-Surfen von den Wellen durchschütteln zu lassen, während gleichzeitig von oben Regen auf einen niedergeprasselt ist. Wir hatten jedenfalls viel Spaß! Unsere Sachen am Strand sind derweil klatschnass geworden, und dann am Auto wurden um ein Haar meine Badelatschen von dem kleinen Fluss, der sich an der Seite durch den Regen gebildet hatte, weggespült - ein Guss von epischen Dimensionen ...

Davon werden wir allerdings demnächst mehr erleben dürfen. Wie gesagt, die Trockenzeit nähert sich ihrem Ende ... 

 

Aber auch ohne Regen macht das Baden hier viel Freude! Wir haben inzwischen einen Stammplatz am Strand unter Bäumen im Schatten, der auch bei Flut von den Wellen nicht erreicht wird. Von hier aus genießen wir allabendlich die Sonnenuntergänge über dem Meer - es sei denn wir haben ein paar Meter weiter einen Tisch in der ersten Reihe des kleinen Strand-Restaurants La Luna ergattert, dann gibt es zum Sonnenuntergang auch noch einen Cocktail und ein leckeres Essen ...

 

 

Noch in der Karwoche, der Semana Santa, war es am Strand ziemlich voll. Inzwischen befinden wir uns aber in der Nachsaison und es ist deutlich leerer, gefühlt sind wir manchmal sogar alleine. Die Regenzeit, also der Winter, steht vor der Tür. Obwohl wir auf der Nordhalbkugel sind und eigentlich Frühling sein müsste, wird die Regenzeit hier als Winter definiert. Erstmal verwirrend, aber kalt wird es sowieso nicht, nur feucht ...

 

Hier bei Nosara haben wir auch endlich ein Gefühl für das Land Costa Rica entwickeln können. Etwas mischt sich hier auf sehr sympathische Weise. Neben noblen überteuerten Yoga Retreats gibt es einfache Sodas, also kleine Bars, in denen man ebenfalls gut essen kann, aber zu soliden Preisen und in die auch Einheimische gehen. Der Tourismus ist hier Teil des Ganzen, er ist nicht bestimmend und hat die Gegend nicht total im Griff, so wie wir es in vielen anderen Ecken des Landes erlebt haben. 

Endlich haben wir auch wieder eine Möglichkeit gefunden, Salsa zu tanzen. In einer Bar spielt einmal die Woche eine Mini-Band und zwei sehr versierte Tänzer bringen den Gringos und Europäern Salsa Schritte bei. Aber auch viele Einheimische kommen zum Tanzen dorthin. Immer wieder auffällig - man guckt nur in glückliche, fröhliche Gesichter. Diese Musik und dieser Tanz sind pure Lebensfreude! 

 

Unser ursprünglicher Tanzlehrer aus Santa Marta tanzt übrigens inzwischen in einer Kolumbien-Show in einem Freizeitpark in Vietnam und postet auf Facebook viele Videos in unglaublichen Kostümen, die wir uns gerne und mit einem Schmunzeln ansehen.

 

 

Da sich das hier Beschriebene nicht so wirklich fotografieren lässt, müssen wieder ein paar Sonnenuntergänge herhalten …

😉

 

Unsere Unterkunft liegt auf einem Hügel mitten in der Natur und es ist immer wieder erstaunlich, wie laut Tiere werden können. Wir mussten nachts hin und wieder zu Ohrstöpseln greifen, um dem Getöse zu trotzen. Ein paar benachbarte Hunde bellen und heulen hier gerne stundenlang um die Wette und mehrere Hähne krähen die halbe Nacht durch. Um mal mit einem Irrglauben aufzuräumen - es ist definitiv ein Ammenmärchen, dass Hähne nur morgens krähen! Und dann kommen natürlich noch die Wildtiere dazu. Sobald es dämmert, bevölkern sehr mitteilsame Vögel unsere offene Terrasse. Ihr fröhliches Gezwitscher ist verdammt laut. Am oberen Ende der Lärmskala stehen aber natürlich die Brüllaffen. Nie hätte ich gedacht, dass ich die Liste meiner Lieblingstiere um Brüllaffen erweitern würde - ist aber so! 

Wenn die nachts loslegen, hat man das Gefühl ein riesiger echt unfreundlicher Gorilla hat es auf einen abgesehen. Tatsächlich sind es aber nicht besonders große, nette Äffchen, die nur durch einen besonders gestalteten Kehlkopf extrem laut werden können. Das Gebrüll klingt sehr unheimlich und man hört es mehrere Kilometer weit. Und wenn die Tierchen dann noch quasi direkt vor dir in den Bäumen sitzen ...

 

 

Das Kind in mir hat diese Affen inzwischen ins Herz geschlossen. Das Gebrüll wird mir fehlen, wenn wir wieder in Europa sind. Und noch etwas macht das Kind in mir glücklich - Glühwürmchen! Es ist gefühlt eine Ewigkeit her, dass ich zuletzt Glühwürmchen gesehen habe. Hier wimmelt es davon. Sobald es dunkel wird, tanzen sie vor unsere Terrasse und verirren sich sogar hin und wieder in unseren offenen Bereich. Ich könnte stundenlang zugucken ...

 

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Kommentare: 2
  • #1

    GAB (Montag, 29 April 2019 08:12)

    So schön!! Ohrstöpsel gegen Tierlärm. Ich schmeiss mich wech. :-) Ach, wie gern wäre ich bei Euch.
    Liebste Grüsse

  • #2

    Verena Bruckner (Montag, 03 Juni 2019 10:53)

    Hihi, Glühwürmchen hab ich zuletzt vor einem Jahr im Centralpark in New York gesehen! Ganz anderes Programm ;-)