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Lanzarote

 

Nach tatsächlich 8 Wochen Berlin - mehr oder weniger - hat es uns zusammen mit unserer Freundin Cat für 10 Tage nach Lanzarote verschlagen. Peer und sie machen hier ein Finanz-Seminar und ich lasse ein bisschen die Seele baumeln.

Die Insel - zumindest der Norden - hat uns in schönstem, wenn auch warmen Berliner November-Grau empfangen und das im Hochsommer.

Überall ragen Vulkane in den Himmel und verraten, warum die Landschaft ist, wie sie ist - karg, spröde, monochrom, fast düster - alles fühlt sich irgendwie unwirklich und schräg an. 

Die wenigen kümmerlichen Pflanzen scheinen ums Überleben zu kämpfen. Kleine, vereinzelte Parzellen, in denen Landwirtschaft betrieben wird, sind mit Steinmäuerchen gegen den immer wehenden, starken Wind geschützt. Hier trotzt das ein oder andere Gewächs der wüstenartigen Weite und scheint tatsächlich zu gedeihen, unter anderem Wein.

 

Wein wird auf Lanzarote auf Böden aus Vulkanasche in trichterförmigen Vertiefungen angebaut. Die Vulkanasche nimmt in der Nacht Feuchtigkeit auf und gibt sie dann in der Hitze des Tages langsam ab. Eine mühsame Anbauweise die viel Handarbeit erfordert, aber das Ergebnis ist ausgesprochen lecker. Eine Weinprobe hat uns auf den Geschmack gebracht.

 

 

Wie auch immer - nach der prallen Fülle Costa Ricas war ich jedenfalls erstmal geschockt - Kontrastprogramm pur, und ich befand folglich - so muss es nach einer Atomkatastrophe aussehen.

Es war zwar keine Atomkatastrophe, die die einstmals grüne Insel heimgesucht hat, hier gab es aber diverse andere  Katastrophen, in Form von Erdbeben, Vulkanausbrüchen sowie Dürrephasen. Überall stößt man auf Lavagestein in unterschiedlichsten Formationen, was das Landschaftsbild prägt.

 

Am bekanntesten ist der Timanfaya-Nationalpark. Die unterirdische Hitze reicht dort auch heute noch aus, um Heuballen zu entzünden oder Hähnchen zu grillen. Bei einem Erdbeben entstanden dort im 18. Jahrhundert 32 neue Vulkane, die in den folgenden 5-6 Jahre immer wieder ausbrachen und ein Viertel der Insel unter Lava und Eruptionsgestein begruben. Die Region heißt heute Montañas de Fuego - Feuerberge - eine bizarre Mondlandschaft ...

 

 

Die nächste Merkwürdigkeit war unsere Unterkunft. Ganz normal im Netz gebucht, fanden wir uns in einer kleinen Apartmentanlage wieder, in der überall Nackte rumrannten. Ein Spaziergang an den Strand erhärtete dann den ersten Eindruck - wir waren in einem ganzen FKK Dorf gelandet, was uns die spätere Google-Suche bestätigte. Schräg, aber nun gut ...

Und Strand im eigentlichen Sinne gibt es hier im Norden der Insel auch nicht. Wie gesagt - Lava! 

Also hat man in den Orten - überall stehen übrigens nur hübsche weiße Häuschen, keine Bettenburgen (!) - kleine Meeres-Pools gebaut. Mini Buchten werden mit Steinmäuerchen vor der Brandung geschützt und kleine Treppchen und Geländer helfen einem, ins Wasser zu kommen. Pittoresk und sinnvoll.

 

Richtige Strände findet man im Süden der Insel. Dort herrscht auch gleich ein anderes Klima, die dichte Wolkendecke reißt auf und alles wirkt bei Sonnenschein sofort sehr viel einladender. Dafür ist es dort voll, wobei wir viel Spanisch und nicht nur "Touristisch" um uns herum gehört haben, sympathisch ...

 

 

Alles in allem hatten wir abwechslungsreiche 10 Tage, aber ich glaube trotzdem nicht, dass es mich noch mal nach Lanzarote zieht.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Astro Anette (Freitag, 23 August 2019 15:39)

    mich macht gerade die Mondlanschaft an. :-) Danke für die schönen Bilder, da muss ich wohl doch noch mal wandern gehen.

    Seid umarmt!
    Bald habt ihr es ja üppig über üppiger bis am üppigsten (was für eine Steigerung :-) ) in Neuseeland.