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Golden Bay

 

Da wir arbeitsmäßig gerade nicht aufs Internet verzichten konnten, fiel der Abel Tasman Nationalpark erstmal flach, da es dort keinen Empfang gibt. Also sind wir gleich Richtung Golden Bay weiter gefahren. Dieser nord-westlichste Zipfel der Südinsel liegt vom Breitengrad her sogar noch nördlicher als der unterste Zipfel der Nordinsel. (Verstanden?) 😊 

 

Wenn man sich die Karte der Bay genauer anguckt und sie ein bisschen dreht, sieht man einen Kiwi. Dessen Schnabel wird durch eine schmale Landzunge, den Fairwell Spit gebildet.

Diese Landzunge, die nördliche Begrenzung der Bay, auf deren Spitze ein Leuchtturm steht, ist ein Naturschutzgebiet, in das man nur mit einer Führung reinkommt. Ein kleines örtliches Unternehmen bietet Öko-Touren in Allrad-Bussen an.

 

 

 

Als wir dann unsere kleine Reisegruppe Richtung Fairwell Spit sahen, mussten wir feststellen, dass wir den Altersdurchschnitt deutlich nach unten gedrückt hatten, auch eine neue Erfahrung. Egal - es wurde eine schöne Tour. 

 

Die Golden Bay erstreckt sich über etwa 45 km und ist extrem flach. Dementsprechend geht das Wasser bei Ebbe fast vollständig zurück und lässt eine Art Watt auftauchen, ein Eldorado für unzählige Vogelarten sowie für schwarze Schwäne. Die sind ursprünglich mal aus Australien eingeführt worden, fühlten sich aber hier schnell heimisch und haben sich stark vermehrt. Weiße Schwäne gibt es übrigens in Neuseeland nicht.

 

 

Tragischerweise wurde das extrem flache Wasser in der gesamten Bucht schon vielen Walen zum Verhängnis, die bei Ebbe gestrandet sind und den Weg zurück ins Meer nicht mehr gefunden haben. Liegt ein Wal erstmal an Land, drückt sein Eigengewicht die Organe zusammen. Obwohl diese Meeressäuger unter Wasser extremen Druckverhältnissen ausgesetzt sind und der Druck ihnen dort nichts ausmacht, ist das an Land etwas anderes - ein gestrandeter Wal verendet relativ schnell ... 

In Golden Bay gab es leider schon mehrere Massen-Anlandungen von Walen, die größte umfasste 700 (!) Tiere. In einer landesweiten Rescue-Aktion, gelang es dabei die Hälfte zu retten. Unzählige Helfer haben die Wale gestützt, mit Wasser begossen und versorgt, bis sie bei Flut ins Meer zurück konnten.

  

Erster Anlaufpunkt unserer Öko-Tour war ein kleiner Aussichtspunkt an der Steilküste. 

Danach ging es ins Naturschutzgebiet. Vom Ende der Steilküste erstreckt sich eine 34 km lange Dünenlandschaft bis hin zur Spitze des Fairwell Spits. 

 

 

Wir fühlten uns an die Dune de Pyla erinnert und wieder einmal konnten wir einen steilen Sandhang hinunter toben. Die Dünen sind übrigens permanent in Bewegung, wodurch auch die Landzunge stetig wandert und sich verändert.

 

Der ellenlange Strand gehört allein den Tieren - Pelzrobben liegen im Sand, eine Tölpel-Kolonie ist dort heimisch, diverse Möwenarten streiten sich um Fisch und Oyster-Catcher verteidigen ihr Revier. Wir durften lernen, dass Oyster-Catcher Pärchen ein extrem territoriales Verhalten an den Tag legen, Eindringlinge werden rabiat vertrieben und auch der Nachwuchs muss sich ein eigenes Revier suchen, sobald er flügge geworden ist.

 

 

Es hat großen Spaß gemacht, unserem Guide zuzuhören. Dieser hat die Interaktionen der Tiere auf wunderbare Weise interpretiert und für uns lesbar gemacht. Es war wieder einmal ein Mensch, der seinen Job spürbar liebt.

 

Am Leuchtturm gab es dann eine kleine Pause, mit Kaffee und Kuchen. Früher waren dort Leuchtturm-Wärter ansässig, heutzutage läuft alles automatisch. Es kommt nur hin und wieder jemand vorbei, um die Anlage in Schuss zu halten.

Dann ging es langsam wieder zurück. Die Tour ist von den Gezeiten abhängig und wir mussten vor Einsetzen der Flut den Strand verlassen. Noch war die Bay nicht geflutet, aber das Wasser kam rasch. Da ein recht kräftiger Wind vom Meer her wehte, war die Tide relativ hoch, obwohl gerade Neumond war. Sonst ist die Tide bei Vollmond am stärksten.

 

Mit einem großen Dankeschön haben wir uns am Ende verabschiedet - es war ein sehr schöner Tag.

 

 

Eine weiterer Anlaufpunkt in der Region war der Wharariki Beach.

 

Dort waren wir gleich zwei mal. Bei unserem ersten Besuch haben wir nicht den direkten Weg zum Strand genommen sondern sind hinter der Küstenlinie durchs Landesinnere spaziert. Als wir dann das Wasser erreichten, waren wir spät dran - der Weg zurück über den Strand ist nur bei Ebbe begehbar. Die war längst passé, aber umkehren mochten wir nicht. Da hieß es Schuhe ausziehen, Hosen hochkrempeln, die einrollenden Wellen beobachten und rennen. Trotzdem sind wir ganz schön nass geworden - mehr, als wir wollten. Lachend haben wir uns am Ende in den Sand fallen und uns die Sonne auf den Pelz brennen lassen.

 

 

Da wir die Ebbe verpasst hatten, war klar, dass wir wiederkommen wollten, denn bei Ebbe gibt es ein ganz besonderes Spektakel. Robbenbabys planschen in einem kleinen Wasserpool. Als wir also ein zweites Mal zum Strand gelaufen sind, sind wir dort tatsächlich stundenlang stehen geblieben und haben die kleinen Robben beim Spielen beobachtet - extrem süß! Und wieder - es war etwas, das man einfach so, in der freien Natur zu sehen bekommt. Neuseeland ist einfach unglaublich ...

 

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