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Auf vertrauten Pfaden

 

Nach über 8 Wochen Lockdown haben wir Stewart Island an einem Freitag noch in der Morgendämmerung mit der Fähre verlassen. Die Foveaux Strait meinte es diesmal gut mit uns und die See war so ruhig wie noch nie. Gemächlich rollten wir über sanfte Wellen der Sonne entgegen Richtung Bluff, wo unser Camper auf uns wartete.

 

Es war ein total schräges Gefühl, plötzlich wieder auf der Straße und unterwegs zu sein, auch wussten wir nicht, was uns erwartet - auf der Insel hatten wir schließlich in einer eigenen kleinen Welt, fernab von allem, gelebt ...

Die Südinsel empfing uns erstaunlich normal. Abgesehen von Desinfektionsmittel-Flaschen vor jedem Geschäft und Social Distancing Hinweisen ging alles seinen gewohnten Gang. Nachdem wir unseren Kühlschrank gut gefüllt hatten, fuhren wir in die Catlins, zu einem Stellplatz, den wir noch vom Sommer her kannten und den wir als recht voll in Erinnerung hatten. Auf der großen Wiese standen die Wagen seinerzeit in bis zu 3 Reihen hintereinander. Diesmal waren wir dort zu fünft und uns wurde klar, dass wir in den kommenden Wochen ein Neuseeland erleben dürfen, dass es so eigentlich nicht gibt. Durch Corona ist der Tourismus quasi zum Erliegen gekommen.

Wenige Ausländer sind - so wie wir - im Land geblieben und reisen jetzt wieder. Alle anderen, die auf den Straßen unterwegs sind, sind Locals. Außerdem gehen wir in den Winter, befinden uns also jenseits der Saison, abgesehen von den Skigebieten natürlich ...

Mit Blick aufs Meer haben wir uns dann am Nachmittag bei halbwegs erträglichen Temperaturen wieder häuslich eingerichtet und Pläne geschmiedet. Erstmal hieß es nämlich - ab nach Christchurch ...

 

 

Auch wenn wir die Strecke zwischen Invercargill und Christchurch jetzt zum dritten Mal nahmen - diesmal fuhren wir in anderer Richtung, also nach Norden ...

 

In den Catlins wollten wir erstmal das nachholen, was wir bei unserem ersten Besuch ausgelassen hatten. Als erstes haben wir also die McLean Falls angesteuert. Dieser Wasserfall, bei dem der Tautuku River über 20m in die Tiefe rauscht, gilt als der beeindruckendste der Region. Man erreicht ihn über einen schönen Wanderweg, der sich durch dichten Wald schlängelt. Erleichtert stellten wir fest, dass es auch außerhalb von Stewart Island Kraftorte gibt.

 

 

Um wieder in Reise-Modus zu kommen, sind wir gleich weiter gefahren. 

Die Cathedral Cove war leider geschlossen, dort sind die Covid-Lockerungen noch nicht zum Zuge gekommen. Also ging es gleich weiter zur Cannibal Bay, einer der Buchten in den Catlins, in denen man so gut wie immer Seelöwen antrifft - und wir hatten Glück. Ein Seelöwen-Pärchen kuschelte am Strand und ließ sich durch uns nicht im geringsten stören. Auch mal eine schöne Erfahrung, nachdem wir diese Tiere oft eher grummelig erlebt hatten ...

 

 

Dann ging es langsam auf den Abend zu und wir mussten den nächsten Schlafplatz ansteuern. Dort standen wir dann Corona-bedingt vor einer Schranke. Gleichzeitig war ein Schild aufgestellt, dass das Campen wieder gestattet sei - sehr schräg. Wir haben uns also kurzerhand vor der Schranke niedergelassen, es hat niemanden gestört ...

 

Inzwischen hatten wir beschlossen, relativ zügig gen Norden zu fahren, der Wärme entgegen. Bei den Moeraki Boulders haben wir aber einen Stopp eingelegt, die hatten wir auf unserem Hinweg ausgelassen.

Die Boulders sind ein ulkiges Phänomen - mitten am Strand liegen auf einmal lauter steinerne Kugeln, die teilweise einen Durchmesser von über 2 m haben ...

Laut einer Legende ortsansässiger Maori sind die Boulders Überreste von - unter anderem - Kürbissen und Süßkartoffeln, die von einem Wrack an die Küste gespült wurden. Tatsächlich sind es Klumpen aus Schlamm, Lehm und Ton, die durch Calcit zusammengekittet wurden und verhärtet sind. Die Erosion bringt immer weitere dieser Kugeln zu Tage ...

 

 

Nachdem wir ein bisschen zwischen auf den Boulders herumgeturnt sind, sind wir nach Timaru gefahrenen, um dort die Nacht zu verbringen, von dort aus war es nicht mehr weit nach Christchurch ...

 

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