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Bye Bye Südinsel

 

Nachdem wir wieder fahrfähig waren, haben wir erstmal die Wettervorhersage konsultiert. Die versprach für die nächsten Tage strahlenden Sonnenschein und milde 14-16 Grad. Also haben wir uns weiterhin in Kina Beach niedergelassen, ausgedehnte Strandspaziergänge unternommen und sogar mal die Fahrräder rausgeholt.

Am Strand lag zuhauf angespültes Treibholz herum. Inspiriert von unserem Camper-Nachbarn haben wir uns eine der Feuertonnen geschnappt, die sich auf dem Platz befinden, Holz gesammelt und zur Dämmerung ein Feuer gemacht. Es tat gut, auf diese Weise die Abendstimmung mal wieder draußen genießen zu können. Es war zudem - anders als im Sommer - extrem windstill und so hatten wir unser abendliches Ritual ...

 

 

Ein Ausflug stand noch an - den hatten wir im Sommer ebenfalls ausgelassen. Im Abel Tasman befindet sich ein Höhlensystem zu dem ein gewaltiges Loch gehört, das Harwood Hole, das einen fast kreisrunden Krater bildet, von dem aus ein Schacht über 180 m in die Tiefe fällt. Der Schacht geht in eine Höhle über, an deren Ende sich ein weiterer Ausgang befindet - ein Eldorado für erfahrene Bergsteiger, die dort einen Höhlen-Abstieg über insgesamt etwa 350 m unternehmen können. Also nichts für uns, aber wir wollten uns das Loch, das tiefste auf der Südhalbkugel, von oben ansehen.

Über eine enge, kurvige Berg-Schotterstraße kamen wir zum Ausgangspunkt des einstündigen Tracks der einen zum Harwood Hole führt. Hier erwarteten uns unangenehme 4 Grad - warm eingepackt wanderten wir also los. Der Weg war zunächst ein normaler Spazierweg durch den Wald, doch das änderte sich schnell. Wir mussten über Felsen klettern, uns durch enge Zwischenräume zwängen, dann gab es eine Abzweig zu einem Lookout. Den wollten wir natürlich auch mitnehmen und über eine durch Wurzelwerk geformte Treppe krabbelten wir durch dichtes Gehölz in die Höhe. Um den eigentlichen Aussichtspunkt zu erreichen, mussten wir dann richtig klettern, wurden aber mit einem spektakulären Blick auf das Takaka Valley belohnt. 

 

 

Dann ging es weiter zum Loch. Ein junges Paar aus Italien, das uns entgegen kam, warnte uns, dass die Felsen am Loch extrem glitschig und teilweise vereist sein. Und in der Tat, den letzten Weg legten wir auf allen Vieren zurück, so näherten wir uns dem nicht gesicherten Harwood Hole. Ohne Handschuhe war das ein ziemlich unkuscheliges Unterfangen und wir haben uns nicht bis zum Rand vorgewagt, also blieb uns hier der spektakuläre Blick verwehrt. Mit eisigen Fingern sind wir zurück gekrabbelt und waren froh, als wir wieder den Weg erreicht hatten. Das Ganze war wahrlich kein normaler Spaziergang ...

 

 

Inzwischen hatten wir erneut eine Fähre zurück auf die Nordinsel gebucht und diesmal stand unserer Reise in Richtung Wärme nichts mehr im Wege. Also ging es zunächst in die Marlborough Sounds - auch dort waren wir zuletzt im Sommer. In einem Muschelrestaurant in Havelock, das wir noch in guter Erinnerung hatten, haben wir eine Mittagspause eingelegt. Die „Green Lipped Mussels“, eine Spezialität der Region, waren wieder extrem lecker. Angenehm satt haben wir einen Platz für die Nacht gesucht, um am nächsten Morgen nach Picton zur Fähre zu fahren. Die Sounds haben sich auf dieser Strecke noch einmal von ihrer schönsten Seite gezeigt und wir haben immer wieder angehalten um den Blick zu genießen.

 

 

Für die Überfahrt nach Wellington haben wir dann alles übereinander angezogen, was an warmen Sachen verfügbar war und das war auch gut so. Schon im Sommer hatten wir auf der Cook Straight mit den Temperaturen gekämpft, jetzt wurde es so richtig kalt. Kaum hatten wir die schützenden Sounds verlassen und das offene Meer erreicht, mussten wir uns schnell ins Schiffsinnere verziehen. Im Winter an Deck zu verharren - auch nicht wirklich unser Ding.

 

 

Nach dreieinhalbstündiger Fahrt erreichten wir dann Wellington - die Nordinsel hatte uns wieder, wenn auch sehr viel später als ursprünglich mal geplant ...

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Cora (Mittwoch, 24 Juni 2020 23:08)

    Wunderschöne Bilder und ein toller "Spaziergang" ;) Ich hatte keine Ahnung, dass Grünlippmuscheln eine Spezialität sind, die sind nämlich feingemahlen die Hauptzutat im Arthrosepulver meines alten Hundes, ein wahres Wundermittel. Damit hüpft, rennt und springt er wieder rum wie ein Welpe.