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Tümmler, Tölpel und Co ...

 

Wir hatten ein paar Dinge in Auckland zu erledigen und bei der Gelegenheit haben wir einen Abstecher nach Waiheke Island gemacht. Das ist die zweitgrößte Insel im Hauraki Gulf, der Aucklands Verbindung zum Pazifik darstellt - Waiheke Island ist demnach ein beliebtes Ausflugsziel für die Aucklander.

Die Personenfähre braucht nur eine gute halbe Stunde, die Autofähre ist da schon etwas länger unterwegs. Wir waren der einzige Camper in der Warteschlange und als wir dann die Rampe auf die Fähre gesehen haben, wussten wir auch warum. Langer Rede kurzer Sinn - wir haben nicht aufgesetzt, aber es war knapp. Und unser Wagen ist durch Allradantrieb, Luftfederung und spezielle Reifen 'höher gelegt' - jeder normale Camper schrammt da kräftig über den Boden.

Dementsprechend war Waiheke Island für uns eine kleines Paradies, denn die Camper-Schwemme, die man sonst überall in Neuseeland findet, gibt es dort nicht. Nirgendwo waren Schilder, die das Campen untersagen und wir konnten mehr oder weniger überall wild für die Nacht stehen.

 

 

Auf der Insel gibt es viele hübsche kleine Buchten und das Wasser wirkt so einladend, dass sogar Peer reingegangen ist. Als er zum Strand zurück wollte, wäre er um ein Haar auf einen Stachelrochen getreten, der dort im seichten Wasser herumdümpelte. 

Ein paar Stunden später - wir saßen gerade im Wagen und haben mit einer Freundin telefoniert - zogen dann diejenigen am Strand vorbei, für die so ein Stachelrochen eine Delikatesse ist.

Eine ganze Orca Familie war auf der Jagd. Die Mutter mit den Kinder war nicht mal 30 Meter vom Strand entfernt, der sehr viel größere Vater patrouillierte etwas weiter draußen.

Wir haben das Telefonat jäh unterbrochen und sind rausgerannt. Es war ein majestätisches Schauspiel. Leider war das Ganze mal wieder nicht zu fotografieren, da wir in der Begeisterung Handys sowie Kamera im Camper gelassen hatten. Einen Ansatz eines Bildes gibt es aber, denn Peer ist irgendwann zurückgerannt, um die Kamera doch noch zu holen ...

 

 

Ebenfalls von Auckland aus sind wir an die Westküste gefahren - nach Muriwai. Hier knallten die Wellen wieder mit so einer Wucht an den Strand, dass ich mich gerade mal bis knapp zu den Hüften hineingewagt habe. Der Sog in beide Richtungen war stark und ich musste mich regelrecht dagegen stemmen. 

Wir haben dann einen kleinen Spaziergang ans eine Ende das langen Sandstrandes gemacht, wo sich eine große Tölpelkolonie befindet. Schon bevor wir die Vögel sehen konnten, haben sie sich durch einen durchaus kräftigen Gestank angekündigt - kein Wunder, die Kolonie ist recht groß. Es ist gerade Brutzeit, denn die Tölpel saßen alle auf ihren Nestern. Wenn sich ein Tier mal bewegte, konnten wir hin und wieder ein Ei erspähen. Der angelegte Weg führt einen oberhalb an der Kolonie vorbei, das heißt, man guckt von oben auf die Felsen, auf denen die Vögel brüten, und der Blick öffnet sich zu einem gigantischen Schachbrettmuster. Die Nester scheinen in Reihe gebaut zu sein, alles wirkte irgendwie ordentlich sortiert, anders als am Cape Kidnappers, wo wir im letzten Dezember schon mal eine Tölpel Kolonie besucht haben ...

 

 

Zurück in Matauri Bay hatte ich dann ein ganz besonderes Erlebnis. 

Ich saß mit unserer Freundin Storm am Strand, in ein Gespräch vertieft, als plötzlich Delphine in der Bucht auftauchten. Peer war gerade mit dem Wagen die Tanks drehen, also Grauwasser ablassen/Frischwasser auffüllen, mein Badeanzug war also nicht greifbar. Mir war das aber in dem Moment total egal und ich bin mehr oder weniger so, wie ich gerade angezogen war, ins Wasser gestürmt. Eine junge Frau mit Handy ist neben mir ebenfalls ins Wasser gerannt, also gibt es zumindest ein paar Aufnahmen.

Was dann geschah war magisch! Die Delphine schwammen auf mich zu, stoppten etwa einen Meter vor mir, checkten mich ab und schwammen dann um mich herum. Ich war teilweise von etwa 10 Tieren umzingelt, immer wieder kamen sie auf mich zu geschwommen, es war unglaublich! 

Auch wenn ich an dieser Stelle ein kleines Video veröffentliche - es erzählt nicht annähernd, was ich in dem Augenblick erleben durfte. Ich habe stundenlang nur noch gestrahlt!

 



 

Ein paar Tage später bekamen wir von Storm eine SMS, sie schrieb - die Delphine sind auf der anderen Seite der Bucht! 

Diesmal sind Peer und ich zusammen losgestürmt. Die Tiere, die wir zunächst für Delphine hielten, zogen ruhig ihre Kreise. Ich war etwas verwirrt - von der Art sich zu bewegen, erinnerten sie eher an Wale. Sie sahen zwar aus wie Delphine, waren jedoch bläulich und sehr groß. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine Schweinswal-Schule handelte. Diese Säuger, auch Tümmler genannt, sind mit den Delphinen artverwandt, gehören aber zu den kleinen Walen. Sie werden etwa 2,5 m lang, sind also deutlich größer als Delphine und gelten als gefährdet. Auf der Südhalbkugel sind sie per se sehr, sehr selten. Man findet sie eher auf der Nordhalbkugel und es gibt noch kleine Populationen in der Nord- sowie in der Ostsee. Die größte Gefahr droht diesen Tieren durch die Fischerei - da sie keine Kiemen besitzen und die Luft zum Atmen brauchen, ertrinken sie als sogenannter Beifang in Fischernetzen.

Wir waren also Augenzeugen einer super seltenen Begegnung. Diesmal war Peer mit dem Handy am Start und hat auch ein paar schöne Filmaufnahmen machen können. Nur hat er es jedesmal verpasst, wenn eins der Tiere aus dem Wasser gesprungen ist und einen perfekten Salto hingelegt hat. Die Tümmler wollten dabei offenbar nicht gefilmt werden ...

 



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Kommentare: 7
  • #1

    Annette Mimi (Sonntag, 06 Dezember 2020 06:04)

    Ihr Lieben,
    wie schön zu lesen, dass es euch beiden so gut geht!
    Auch wenn wir euch schon sehr vermissen ❤️❤️
    Wir wünschen euch viele weitere magische Momente und drücken euch ganz fest �

  • #2

    Antje (Sonntag, 06 Dezember 2020 08:11)

    wow wie schön mit den Delphinen und Euren anderen Erlebnissen. Viel viel Spass Euch weiterhin und habt eine schöne warme ;)) Vorweihnachtszeit, ja schon sehr speziell, denn hier erhellt sie uns die Winterzeit mit Magie, im Sommer braucht man es irgendwie nicht... Liebe Grüße Antje

  • #3

    Gabrielle (Sonntag, 06 Dezember 2020 10:48)

    Will auch!will bei Euch sein! Will mit Euch entdecken!
    Was für ein schöner Bericht. Danke für das Lebenszeichen.
    Delphine während eines Gesprächs mit Storm! Wow! Da is ja was los!
    Lasst uns bald telefonieren.
    Hab Euch lieb.
    Gab

  • #4

    Susanna (Sonntag, 06 Dezember 2020 12:24)

    Liebe Rike, was für ein schönes Erlebnis, wenn Delfine um dich herum tümmeln. Ein wahrlich magischer Moment. Ich lese deine Reiseberichte so gerne, sie lassen mich träumen. Ein Stückchen sind wir dem schon näher gekommen. Haben uns ein Wohnmobil gekauft, sind total euphorisiert von dem Gedanken, wieder mal eine Reise zu machen. Wir sind schon ein bissl in Weihmachtsstimming, obwohl von dem Coeonawahn etwas getrübt. Ganz liebe Grüße auch vom Georg und dickes Busserl von mir.

  • #5

    Annette Sett Gjessing (Mittwoch, 09 Dezember 2020 17:21)

    Herzlichen dank für neue Updates! Ist ja irrsinnig, was Ihr alles erlebt. Ihr könnt Euch wahrhaftig gegenseitig auf die Schultern klopfen, diesen grossen Schritt im Leben gewählt zu haben. Einfach toll, so leben zu können :-).

  • #6

    Frauke (Freitag, 01 Januar 2021 18:13)

    Ihr Lieben, ich wünsche euch ein wunderbares Jahr 2021 in euerer neuen Wahlheimat und bin sehr gespannt, was ihr noch alles Spannendes erlebt und wann wir uns mal wiedersehen. Viele liebe Grüße!

  • #7

    Lina Rabea (Sonntag, 24 Januar 2021 20:48)

    Wie wunderschön! Danke fürs Teilen! Deine Geschichten zu lesen berührt sehr, durch Deine Worte das ein bisschen mitzuerleben, bringt mehr als Urlaub in den Lockdownwinter. Es freut mich sehr zu lesen, was für wunderbare Begegnungen ihr habt! Alles Liebe euch immer weiter und weiterhin aus Berlin