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Eine britisch-Italienische Hochzeit

 

Das eigentliche Fest, für das wir länger als ursprünglich angedacht in der Region geblieben sind, stand noch bevor - die Hochzeit von Amy und Michele alias Miguel. 

Die beiden hatten sich kurz vor dem Lockdown kennen gelernt, sind zu Beginn des Lockdowns zusammengekommen und kurz nach dem Lockdown meldete sich Squishi an - der voraussichtliche Geburtstermin ist Ende Februar ...

Eigentlich wollten Amy und Miguel im hiesigen Frühling nach Europa zurückfliegen, doch ihre beiden Familien haben ihnen schwer davon abgeraten - die Covid Situation sowohl in England als auch in Italien ist zu bedrückend ... So sind sie geblieben und haben vorerst eine Bleibe auf Inky und Sjoerds Grundstück gefunden. Hier reifte dann auch der Entschluss, zu heiraten, auch wenn ihre Familien auf Grund der geschlossenen Grenzen nicht dabei sein konnten.

Es gab viel vorzubereiten, also sind wir eine gute Woche vor dem Ereignis wieder angereist.

 

Zunächst stand der Junggesellinnen und Junggesellen Abschied an ...

Da diese Traditionen erst aus den USA zu uns rübergeschwappt sind, als in unserem Freundeskreis in Berlin nicht mehr geheiratet wurde, war es für Peer und mich unser erster „Stags-do“ bzw „Hens-do“.

Während die Jungs Paintball spielen waren und mit leichten Blessuren nach Hause kamen, konnten wir Amy einen wirklich schönen Tag bereiten. Wir hatten nur eine Challenge für sie angedacht - ganz am Anfang unserer Tour sollte sie Geld sammeln. Da Amy eine wunderschöne Stimme hat, begann sie auf dem Markt von Kerikeri zu singen und wurde prompt von den Betreibern eines kleinen Rundflug-Hubschraubers zu einem Helikopter-Flug eingeladen. Nach diesem grandiosen Auftakt hatten wir einen entspannten Nachmittag auf einer Wiese im Park bei alkoholfreiem Sekt, wo unter anderem ein Brautkleid aus Klopapier zusammengefriemelt wurde - abends waren wir dann noch lecker essen, und auf dem Heimweg gab es wieder einen Kiwi zu sehen - yay!

 

 

Zu den Hochzeitsvorbereitungen gehörten diverse Basteleien. Da die Trauung am Strand mit den Füßen im Wasser vollzogen werden sollte, hatte Miguel ein Gestell aus Bambus gebaut, welches es zu dekorieren galt. Amy hatte sich dafür unter anderem Pompoms gewünscht. 

Ich kannte diese Dinger nur als Cheerleader Requisite aus Filmen und war bass erstaunt, dass Pompoms im Grunde Bommeln sind, wie sie auf jede zünftige Pudelmütze gehören.

Und im Handumdrehen war ich im Pompom-Rausch! Am Ende hatten Amy und ich ganze 355 Pompoms gebastelt. Hin und wieder hatten wir zwar Unterstützung, aber das Gros stammte aus unserer unermüdlichen Hand.

 

 

Als Amy mich dann drei Tage vor der Hochzeit beim gemeinsamen Schwimmen fragte, ob ich eine ihre Bridesmaids, also Brautjungfern, werden wollte, war ich zutiefst gerührt. Die Kleiderfrage war Gott sei Dank kein Problem, obwohl sich in meinem Gepäck nur Alltagsklamotten befinden - die Hochzeit sollte im Piraten-Stil steigen und ein buntes, fröhliches Outfit war erwünscht.

Die eigentliche Zeremonie begann dementsprechend Show-mäßig - Miguel kam auf einem Jetski angedonnert und schwang ein Excalibur Schwert, sein Trauzeuge trug eine Gorillamaske und Amy hatte ihren Auftritt über die Treppe der Nachbarn, mit nacktem Babybauch, auf den Sjoerd ein Mandala gemalt hatte. Aber spätestens da wurde es sehr emotional. Ich bin ja bei Hochzeiten sowieso immer recht nah am Wasser gebaut, und hier war ich in guter Gesellschaft - wir Bridesmaids hatten gleich eine ganze Taschentuchbox dabei.

 

 

Auf Grund der geschlossenen Grenzen in NZ konnte wie gesagt niemand anreisen. Also wurde einem guten Freund der beiden ein Zettel mit dem Namen von Amys Vater auf den Rücken geheftet. Der hat sie dann stellvertretend zum Ort der Zeremonie geleitet. Amys wirklicher Vater hatte sich derweil in England mitten in der Nacht in einen Anzug geschmissen - per Zoom waren die Familien und Freunde nämlich live zugeschaltet, und konnten so dabei sein - eine Hochzeit in Covid Zeiten ...

Auch bei der anschließenden Party wurde die Brücke über die mehr als 18.000 Kilometer nach Europa geschlagen. Es wurde ein Rede von Amys Vater, die er geschickt hatte, verlesen, Tonaufnahmen von lieben Menschen, die nicht vor Ort sein konnten, wurden abgespielt und die Zoom Übertragung lief unermüdlich ...

Alles in allem war es ein wunderschöner Tag, den sowohl das Brautpaar als auch alle Gäste - vor Ort oder per Zoom - sehr genossen haben.

 

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Kommentare: 6
  • #1

    Eva-Maria Keller (Sonntag, 24 Januar 2021 11:20)

    Hallo liebe Rieke,
    Es ist so toll, daß du uns an euren wunderbaren Erlebnissen teilhaben lässt, so darf ich immer auch ein bisschen mitreisen.Ganz herzlichen Dank dafür!Ich habe diese originellen Hochzeitsfotos und deine Erzählung auch sehr genossen -ein Sonnenstrahl im trüben deutschen Januar.Herzliche Glückwünsche für das Paar und dir und deinem Mann ein gutes Jahr 2021.
    Sei herzlich umarmt von Eva

  • #2

    Anette (Sonntag, 24 Januar 2021 12:20)

    Liebe Rike, lieber Peer,
    eine wunderschön romantische Hochzeitsge- Baby-unterwegs-Geschichte. Bin sehr berührt von den Fotos und den Erzählungen.
    Danke, dass ihr mich an euren Reiseimpressionen teilhaben lasst.
    Und ich bin beeindruckt, wie ihr durch Neuseeland reist, während wir hier bei Schneeregen im tristen Berlin die � Einschränkungen ausharren � .
    Lasst es euch weiterhin gut gehen.
    Herzlichst
    Die ehemalige Fast-Nachbarin und Peer’s-Osteopathie-mit-Familie-Userin Anette

  • #3

    Nicolai Tegeler (Sonntag, 24 Januar 2021 13:09)

    Wow--- so schön zu sehen, dass es Euch gut geht und grad jetzt hier, Lockdown und Wintergrau - so viel bunte Freude - einfach toll! Bleibt gesund und weiterhin so viele schöne Abenteuer - die Ihr teilt...
    Grüße!

  • #4

    Kristin (Sonntag, 24 Januar 2021 13:35)

    liebe Rike, ich schreibe eigentlich ja nie, aber die Fotos erinnern mich sooooo sehr an die Hippiehochzeit im September 1993 in Kreuzberg, die wir zusammengefeiert haben, dass ich es mir nicht verkneifen kann! Möge diese ehe sehr viel länger dauern als die besagte ;-)!!!
    Du bist jetzt schon seit bestimmt 38 Jahren ein Teil meines erinnerten Lebens und schon immer ein Teil unserer gemeinsamen Familiengeschichte...schön ist das! Und während bei Dir die Sonne scheint, schneit es in Leipzig dicke Flocken und die Kinder toben im Schnee- die Pandemie ist für den Moment weit weg- und es ist sooo schön Menschen ohne Masken beisammen zu sehen!
    Seid geherzt und geniesst für uns mit!
    Deine kleine Schwester

  • #5

    Kerstin Reusch (Montag, 25 Januar 2021 21:32)

    Liebe Ulrike,
    ich bin immer wieder beeindruckt von Euren Erzählungen und Abenteuern. Und soll ich Dir was sagen? Für mich siehst Du am ehesten von allen nach einer neuseeländischen Ureinwohnerin aus. Ihr habt das richtige Land für Euch ausgesucht. Viele Grüße an Peer!
    Liebe Grüße aus dem grauen Berlin
    Kerstin

  • #6

    Doris (Samstag, 30 Januar 2021 10:06)

    Selten eine so schöne, bunte Hochzeit gesehen. Falls Ihr dochmsl wieder nach Deutschland kommt, freue ich mich jetzt schon auf ein Ukulele Konzert mit Gesang.
    Viele Küsse und Umarmungen und gite Überraschungen in 2021