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Frühling 2022 & Sommer 2023

 

Mit dem Frühling kam eine freudige Überraschung - ich habe im Netz den einzigen Spargelhof in Neuseeland gefunden, der weißen Spargel kultiviert …

Die Kiwis sind nicht wirklich Feinschmecker - da schlagen die britischen Wurzeln durch. So sind mit Fish & Chips (was zünftig aus der Papiertüte gegessen wird) oder einem Burger die Grundbedürfnisse gedeckt. Daher konnte sich weißer Spargel als Delikatesse auch nicht durchsetzen.

Der Spargelhof war für uns das reinste Schlaraffenland, und als wir dann dort erfahren haben, dass Bestellungen prompt über Nacht verschickt werden, gab es kein Halten mehr! So hatten wir für Andrea und Falko, unsere deutschen Freunde, die ebenfalls in einem Camper leben und mit denen wir uns immer wieder an den verschiedensten Orten treffen, eine leckere Überraschung im Gepäck.

Unser Spitzname ist schon seit geraumer Zeit 'The Germans', manchmal auch 'Mr. & Mrs. Germany', daher lag es auf der Hand, dass die beiden 'The Other Germans' wurden. The Other Germans lieben jedenfalls gutes Essen und spüren treffsicher Restaurants jenseits der Fish & Chips Welt auf. Also konnten sie uns schon so manchen Tipp geben. Jetzt konnten wir uns mal revanchieren - es war für uns alle ein Festmal …

 

 

Dann bekamen wir unseren ersten Besuch - yay! Gewinnerin des Rennens war unsere Freundin Julie, bei der wir nach dem Verkauf unseres Hauses in Berlin gewohnt hatten und die inzwischen in die USA zurückgekehrt ist. Um sie in unserem Bus unterbringen zu können, hat unser Freund Keith uns mit einer wilden Konstruktion geholfen. Zwischen die Seitenfenstern in der Fahrerkabine wird ein Brett gehängt, darauf kommt eine Luftmatratze und Juli konnte so quasi auf dem Lenkrad schlafen. Eigenwillig aber funktional und sogar recht gemütlich …

Zusammen haben wir dann ein paar hübsche Orte auf der Nordinsel angesteuert - alle mehr oder weniger schon in meinem Blog erwähnt - Taupo mit den Craters of the Moon und den Huka Falls, die Hawks Bay, in der man auf einem schönen Freedom Campground direkt am Meer Station machen kann, den Ort mit dem längsten Namen der Welt bis wir schließlich im Wairarapa nördlich von Wellington länger Station gemacht haben. Dort kann man in der Nähe von Martinborough auf einer Wiese am Fluss wunderbar verweilen. 

In Martinborough findet zwei mal jährlich - normalerweise im Februar und März - eine Fair statt - ein bunter großer Markt, auf dem man viele Kleinode erwerben kann. Dank Covid war die Fair 2022 in den November verschoben worden, so konnten wir mit Julie durch die Stände schlendern. Auf diesem Markt haben wir etwas gefunden, was seither ein treuer, megapraktischer Begleiter geworden ist. Towelies, Handtuch-Ponchos in denen man sich abtrocknen und umziehen kann und die man nicht wieder ausziehen mag. Für das Bus-Leben eine echte Bereicherung …

Wir haben Julie dann noch ein bisschen Wellington gezeigt, waren im Kaitoki Regional Park wandern, in Castle Point und eh man sich‘s versah, waren 3 Wochen um und schwups - schon war sie wieder weg …

 

 

 

Anfang Dezember haben wir uns dann zum dritten Mal mit der Fähre zur Südinsel aufgemacht. Zu der Zeit hatten wir unfassbar viel Arbeit auf dem Tisch. Wie es manchmal so ist, kamen 3 Serien, die wir betreuen, gleichzeitig mit einer neuen Staffel um die Ecke … Also hieß das Motto - weniger fahren, mehr stationär bleiben …

Unser erster Stop war auf einem POP - Park over Property - in der Nähe von Blenheim. Wie schon mal erwähnt, stellen viele Privatpersonen gegen ein meist geringes Entgelt ihr Land zur Verfügung und in der Regel findet man so wunderschöne Stellplätze. Bei Blenheim konnten wir uns auf einem dieser POPs zwischen Schafen an einem Fluss niederlassen - dort ließ es sich wunderbar arbeiten. Mit den E-Bikes waren es etwa 10 km in die Stadt, wo es am Wochenende einen netten kleinen Farmers Market gab. Natürlich gab es auch diverse andere Einkaufsmöglichkeiten und einen 'German Biergarten' - eine weitere Empfehlung der 'Other Germans' …

Unser Aufenthalt dort wurde allerdings durch Peers Heuschnupfen jäh beendet - wir mussten raus aus der Wiese, ran ans Meer …

 

 

Wieder haben wir den Weg an der Küste Richtung Süden genommen - über Kaikura nach Christchurch und dann nach Timaru - zu den Little Blue Penguins …

 

 

Von dort aus sind wir ins Landesinnere gefahren - Richtung Alpen, an deren Fuß die türkisfarbenen Seen liegen. Es war Frühsommer und somit die perfekte Jahreszeit, denn überall blühten die Lupinen, ein zauberhafter Anblick. 

Angesichts des nach wie vor gigantischen Arbeitsberges brauchten wir allerdings möglichst schnell einen Stellplatz, an dem wir länger bleiben konnten und wollten. Auf einem POP bei Cromwell sind wir fündig geworden und so ließen wir uns auf einem Berg mit Blick über den Lake Dunstan für mehrere Wochen nieder. Auch hier waren es mit den E-Bikes etwa 10 km in die Stadt - aber diesmal ging es heftig rauf und runter. Mit der elektrischen Unterstützung war das aber kein Problem - E-Bikes sind wirklich eine coole Erfindung! Jedenfalls konnten wir dort unseren Arbeitsberg langsam aber sicher abtragen.

 

 

Unsere Freunde Keith und Lana haben mit ihrem Bus den Sommer ebenfalls bei Cromwell verbracht und als wir alle einen Tapetenwechsel brauchten, sind wir gemeinsam nach Albert Town bei Wanaka weitergezogen. Dort kann man direkt am Clutha River stehen, wo wir dann Besucher Nummer 2 empfangen durften - Speedy, der mit Rucksack und Zelt angereist kam … 

Speedy ist Musiker. Er spielt unter anderem bei den 17 Hippies, der Band, in der auch ich 15 Jahre lang gespielt habe. Und er ist ein großer Neuseeland Fan - er hat das Land schon mehrfach bereist. Diesmal war er für 2 Monate unterwegs und in Albert Town haben wir ein paar Tage miteinander verbracht. Der Clutha River, an dem wir standen, der längste Fluss auf der Südinsel, strömte mit einer ziemlichen Geschwindigkeit an uns vorbei, was uns auf eine Idee brachte … So haben wir uns am Lake Wanaka, wo er seinen Anfang nimmt, mit Neopren Anzügen und Rettungswesten ausgestattet ins Wasser gesetzt und von dort aus bis zu unserem Campground treiben lassen. Speedy war mit von der Partie - allerdings ohne Neo und nur mit einem Wickelfisch, der wie ein Schwimmring funktionierte, ausgestattet. Das war schon ein kleines Abenteuer - wir mussten ein paar Stromschnellen passieren, was uns den ein oder anderen blauen Fleck eingebracht hat, aber es hat einen Heidenspaß gemacht.

 

 

 

Zusammen mit Speedy sind wir dann über den Lindis Pass Richtung Christchurch gefahren, mit einem Stopp am Lake Pukaki. Dort haben wir den kurzen aber steilen Aufstieg zu dem Aussichtspunkt genommen, von dem aus man die Ausläufer des Tasman Glaciers sehen kann. Obwohl dieser immer schneller schmilzt und schrumpft, ist er immer noch der längste Gletscher Neuseelands. Im See, der auch vom Schmelzwasser anderer umliegender Gletscher gespeist wird, trieben Eisschollen und das eisige Wasser war grünlich grau - ein Zeichen dafür, dass sich die Sedimente noch nicht gesetzt haben. Es gibt übrigens Hartgesottene, die dort tatsächlich baden gehen ...

 

 

In Christchurch haben sich dann Speedys und unsere Pfade getrennt. Wir hatten eigentlich vor, einen Abstecher per Flugzeug nach Northland zu machen - unser Freund Sjoerd hat mit der Kerikeri Theatre Company auf einem Weingut Macbeth aufgeführt, dafür hatten wir uns schon vor langer Zeit Karten besorgt. Doch der Zyklon Gabrielle, der heftigste, der Neuseeland seit über 50 Jahren getroffen hat, hat diese Pläne durchkreuzt. Große Teile der Nordinsel waren im Ausnahmezustand. Northland und Coromandel, wo es schon in den Wochen zuvor flutartige Regenfälle und Überschwemmungen gegeben hatte, wurden wieder von Wassermassen heimgesucht. Diesmal traf es außerdem die Hawks Bay. Zahlreiche Straßen waren unbefahrbar, überall war die Versorgung unterbrochen, unsere Freunde waren unter anderem für 4 Wochen ohne Strom ... Angesichts des Chaos auf der Nordinsel haben wir unseren Trip nach Kerikeri gecancelt und uns bei Christchurch eingeigelt - auf dem Freedom Campground Coes Ford. Hier waren nur die Ausläufer des Zyklons spürbar.

Zwei Wochen später kam dann Besuch Nummer 3 - unsre ehemaligen Nachbarn aus dem Löwenbrucher Weg, Elisabeth und Saba ...

 

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