Unsere erste Unterkunft lag neben einem kleinen Fischerdorf im Norden der Insel, recht malerisch zwischen Reisfeldern. Morgens weckte einen der Muezzin aus der nahen Moschee - es gibt auch Muslime auf Bali - und aus dem Hindu Tempel ertönten Gamelan Klänge - die traditionelle Musik von Java und Bali. Wollten wir etwas unternehmen, mussten wir immer fahren - weit und lange. Den Mietwagen hatten wir ja zum Glück gecancelt und so hatten wir einen Fahrer, der uns überall hinbrachte. Die Straßen, alle vor langer Zeit gebaut, halten dem heutigen Verkehr nicht mehr stand, daher sind ellenlange Staus vorprogrammiert - oft, weil in einem Dorf gerade eine Zeremonie abgehalten wird.
Neben den schon beschriebenen Tempelbesuchen haben wir einen kleinen Hike zu einem Wasserfall unternommen. Der Weg führte uns durch Regenwald und war zum Teil von kleinen Läden gesäumt, in denen Kleider, vor allem Sarongs, sowie Kunsthandwerk angeboten wurde. Am Wasserfall selbst befand sich ein Schrein, an dem die Einheimischen Opfergaben niedergelegt hatten.
Ein weitere Ausflug führte uns nach Ubud, ein ehemals kleines Dorf, das als Zentrum des Kunsthandwerks gilt. Hier reiht sich Yoga Retreat an Yoga Retreat und der Ort ist hoffnungslos überlaufen. Der Palast hatte trotz der unzähligen Besucher Flair und verströmte eine gewisse Atmosphäre, aber durch den Saraswati Tempel mit seinem Lotos-Teich wuselten Massen traditionell gekleideter Touristen und wieder überkam uns ein Disneyland Gefühl. Die Stände auf dem Kunstmarkt boten mehr oder weniger das Gleiche an - vermutlich made in China, und wir waren froh, als wir spät am Abend wieder in unserer Unterkunft ankamen.
Peer und ich sind ja inzwischen begeisterte Schnorchler und so haben wir einen Ausflug zur Menjangan Island gemacht. Diese Insel liegt im Nordwesten Balis und von dort aus konnte man nach Java hinüber sehen. Auf der Bootsfahrt zum Riff passierten wir eine Höhle, deren Wände schwarz waren - bei näherem Hinsehen entpuppte sich die Farbe als ein Heer von Fledermäusen, die dort ihr Zuhause hatten. Schon ein wenig unheimlich …
Auf einer Landzunge der Insel stand eine große Ganesha Statue, die sehr beeindruckend über dem Wasser thronte und dann hieß es Schnorcheln …
Auch die hiesigen Riffe boten eine Vielzahl an Korallen. Was zudem besonders war, waren die unzähligen bunten Fische - der Artenreichtum war größer als das, was wir am Great Barrier Reef gesehen hatten. Wir hatten außerdem das Glück, mehrere Wasserschildkröten beobachten zu können. Insgesamt waren wir über 2 Stunden im Wasser - ein weiterer Vorteil des Schnorchelns gegenüber dem Tauchen, wo der Luftvorrat in der Flasche die Tauchzeit dann doch begrenzt.
Nach einer Woche hieß es dann Umziehen - an die Ostküste. Diesmal hatten wir eine zauberhafte, traditionelle Unterkunft direkt am Meer in der Nähe von Amed. Hier war der Strand steinig aber deutlich sauberer, das Wasser war glasklar und ein Hausriff lud zum Schnorcheln ein. Man konnte sich per Boot in die anliegenden Buchten fahren lassen, wo sich weitere wunderschöne Tauch- und Schnorchelplätze befanden. In Amed selbst reihte sich dementsprechend Tauchbasis an Tauchbasis, eine solche Dichte habe ich noch nie zuvor irgendwo gesehen - dazwischen gab es überall kleine Restaurants - alles in allem war der Ort allein auf den Tourismus ausgelegt. Auch direkt am Wasser befanden sich zahlreiche Restaurants - viele lagen perfekt mit Blick auf den mächtigen Vulkan, der eine malerische Kulisse für den Sonnenuntergang bot.
Ich erwähne an diesem Punkt zwei Attraktionen in der Umgebung, die wir ausgelassen haben - einmal den Pura Lempuyang Tempel - dazu hatten wir im Netz gelesen, dass man eine Wartenummer ziehen muss, um zum gespaltenen Tor - dem Wahrzeichen des Tempels - zu gelangen. Die Wartezeit beträgt wohl mindestens zwei Stunden, denn das Tor ist ein beliebtes Selfie- beziehungsweise Urlaubs-Beweisfoto-Motiv, da man im Hintergrund wunderbar den Vulkan einfangen kann. Auf die Wanderung zum Sonnenaufgang auf den Mount Batur haben wir ebenfalls verzichtet. Der Aufstieg hätte bei Dunkelheit erfolgen müssen und auch dazu haben wir im Netz gelesen, dass jeden Tag Hunderte mit einem Guide dort hinauf pilgern oder sagen wir lieber hetzen, denn für die über 700 Höhenmeter auf unwegsamen Wegen werden gerade mal anderthalb Stunden angesetzt. All das klang nicht so verlockend und entsprach nicht unserer Art zu reisen.
Wir haben dementsprechend auf weitere Ausflüge verzichtet und es uns in unserer Unterkunft mit dem Hausriff gemütlich gemacht. Im Folgenden hieß es also Schnorcheln, Schnorcheln, Schnorcheln und wir waren so viel im Wasser, dass wir gefühlt Schwimmhäute entwickelten.
Zum Schluss haben Peer und ich noch ein paar Tage in einem der Resorts verbracht. Die Anlage war weitläufig und gepflegt, bot die obligatorische Tauchbasis, ein Restaurant, Shops, Yoga-Sessions und einen Spa Bereich, in dem wir eine wunderbare Balinesische Massage genießen konnten. So schön wie es war - es war nicht unsers ... Am Pool herrschte eine Mallorca Handtuch-Reservierungs Mentalität und wenn mal jemand grüßte, war es ein deutsches 'Guten Tag'. Wie auch immer - wir haben dort faul unseren Bali Aufenthalt ausklingen lassen, lecker gegessen und uns dann auf den Weg zum Flughafen gemacht. Nach über 10 Wochen unterwegs ging es zurück nach Hause, nach Neuseeland ...
Unterm Strich kann ich sagen, dass Bali für Leute, die mit einem Vorhaben unterwegs sind, wahrscheinlich ein fantastisches Reiseziel darstellt. Wenn man tauchen möchte, surfen oder sich in ein Yoga oder Meditations-Retreat zurückziehen will, ist die Insel perfekt. Für uns, die wir uns gerne treiben lassen und gucken, wo es uns hinspült, passt Bali nicht so recht. Trotzdem war es alles in allem eine schöne Erfahrung und - am wichtigsten - es war wundervoll, Zeit mit unseren Freunden verbracht zu haben!
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annette.sett.gjessing@mac.com (Sonntag, 29 Oktober 2023 19:50)
Vielen Dank für das Teilen dieser Erfahrungen und Photos! Ganz toll in dieser Weise mitfolgen zu können���.
Petra (Dienstag, 31 Oktober 2023 05:40)
SO schön!!!! Die liebsten Grüße, Petra
Michael Lorenz (Sonntag, 18 Februar 2024 14:12)
Machts euch schön und zeichnet mal eure Reiseroute das ist sicherlich auch sehr hilfreich wie man sich an den Stellen so gefühlt hat. Hat mir bei meinen Touren bis heute viele Erinnerungen erhalten. Liebe Grüsse in die Ferne Michael