Kairo - Museen und noch mehr ...

 

Von Kairo selbst haben wir nicht viel gesehen, aber die unfassbare Armut sprang einem überall ins Auge. Trotzdem wirkten die Menschen offen und uns begegnete viel Freundlichkeit. Unser Guide erzählte uns, dass viele der unzähligen leerstehenden Hochhäuser ohne Baugenehmigung errichtet wurden. Das obere Stockwerk war dort häufig zerstört -  ist das der Fall, ist das ganze Haus nicht verkäuflich bzw. nicht zu vermieten - eine Maßnahme der Behörden gegen den illegalen Wohnungsbau. Wird eine Baugrube ausgehoben ist es an der Tagesordnung, dass man auf irgendwelche Artefakte stößt. Auch hier boomt der illegale Handel - nur sollte man sich besser nicht erwischen lassen, denn sonst hagelt es drastische Strafen.

Teil unseres Besichtigungsprogramms war ein Besuch der Zitadelle mit der Muhammad Ali Moschee, die heute nicht mehr als Moschee dient und daher den Touristen zur Besichtigung offen steht. Dort mischten sich unterschiedlichste Baustile - man findet orientalische Kuppeln neben griechischen Säulen und europäischen Holzfenstern, in der Mitte hängt ein gigantischer Kronleuchter, alles ist pompös und passt nicht so wirklich zusammen - aber man hat draußen einen famosen Rundumblick über die Stadt. Auch hier werden wie gesagt Hochzeiten gefeiert.

 

 

Man stolpert überall über Ramses II, den wohl bedeutendsten Pharao, der zu Zeiten der 19. Dynastie
(ca. 1.293 - 1.190 v. Chr.) herrschte. So haben wir das Ramses Museum in Memphis, der ehemaligen Hauptstadt unweit Kairos besichtigt - dort befindet sich eine offene Ausgrabungsstätte. Kernstück ist eine liegende Ramses II Statue - im alten ägyptischen Museum steht eine ähnliche Figur. Ramses II wurde nicht umsonst Ramses der Große genannt, und als unserer späterer Guide in Luxor irgendwann einmal mit seinem charmanten Akzent 'Ramses überall' sagte, wurde das zu einem geflügelten Wort. Aber dazu später mehr.

 

 

Cairo hat inzwischen zwei ägyptische Museen - ein etwa 125 Jahre altes Gebäude im neuoklassizistischen Stil in der Altstadt sowie den gigantischen Neubau direkt bei den Pyramiden. Zunächst waren wir im Altbau. Dort befinden sich zahlreiche Artefakte - so die bereits erwähnten Cheops und Chephren Statuen, ein Teil der Schätze, die in der Grabstätte Tutanchamuns geborgen wurden, diverse Tafeln mit Hieroglyphen, Mumien und vieles mehr. Gleich am Eingang empfängt einen eine große Statue von Ramses II und direkt daneben befindet sich eins der Kernstücke des Museums - die Replika einer Steintafel, mit deren Hilfe man anfing, die Hieroglyphen zu entziffern. Auf dieser Steintafel, genannt Rosetta Stein, befindet sich eine Inschrift des gleichen Textes in drei Sprachen - der obere Teil besteht aus Hieroglyphen, der mittlere aus der damals gebräuchlichen ägyptischen Alltagsschrift und der untere Teil gibt den Text auf Altgriechisch wieder. So konnte Licht ins Wirrwar der Hieroglyphen gebracht werden. Die Original-Tafel steht übrigens im Britischen Museum in London und wir haben es tatsächlich fertig gebracht, den Rosetta Stein nicht zu fotografieren - daher stammt das Bild aus dem Netz ...

 

 

Hier eine kleine museale Fotogalerie ...

 

 

Eine Statue von Anubis, dem Gott, der in der ägyptischen Mythologie die Toten ins Totenreich begleitet, hat mich besonders beeindruckt und ich musste innerlich darüber lachen, dass wir ein paar Hunde mit ähnlich spitzen Ohren über die Pyramiden haben laufen sehen.

 

 

Noch ein paar Worte zu Tutanchamun, dessen goldene Maske wohl weltweit bekannt ist und als eine Art Inbegriff ägyptischer Grab-Kunst dient - er war aber ein eher unbedeutender König, der schon sehr jung an die Macht kam und auch sehr jung gestorben ist. Seine Grabstätte war unter anderen Grabstätten im Tal der Könige verschüttet und wurde daher nicht von Plünderern entdeckt. Sie wies also bei ihrer Entdeckung eine unfassbare Pracht auf. Daher kennt - glaub ich - jeder den Namen Tutanchamun. Seine goldene Maske wird im alten ägyptischen Museum ausgestellt - in dem Raum darf man allerdings nicht fotografieren - und dort wird sie auch nach der Eröffnung des neuen Museums bleiben - ein Anreiz, beide Museen zu besuchen.

 

Tja, und bevor wir nach Luxor weiter gezogen sind, konnten wir noch dem beeindruckenden neuen Ägyptischen Museum einen Besuch abstatten. Das wurde zwar noch nicht offiziell eröffnet - trotzdem durften wir mit unserem Guide bereits hinein. In der Eingangshalle steht natürlich Ramses II und von einem riesigen Panoramafenster aus hat man einen fast unverstellten Blick auf die Pyramiden - Pyramiden-Elemente finden sich im Übrigen architektonisch überall in dem Prachtbau wieder. Innen gibt es einen Abriss der Frühgeschichte bis zum Untergang des Ägyptischen Reiches und ich muss gestehen - ich konnte irgendwann nichts mehr aufnehmen. So war ich fast erleichtert, als am frühen Nachmittag unser Flug nach Luxor ging - hier nur ein paar Fotos ...

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Klaus-Peter Grap (Dienstag, 03 Juni 2025 12:56)

    Ein Museumsbau, der schon durch seine Architektur zu bestechen scheint. Die Nilfahrt wird toll.

  • #2

    Monne (Mittwoch, 04 Juni 2025 09:39)

    Herrliches lesen! Fantastische Bilder. Wann kommt ihr nach Norwegen, Schweden oder Spanien?