Nord-Zypern

Von L.A. aus sind wir über Frankfurt und dann Istanbul nach Ercan auf Nordzypern geflogen, dort wollten wir ebenfalls Freunde besuchen. Beim Umsteigen in Frankfurt knallte uns eine Welle der Unfreundlichkeit entgegen - die Security dort hatten wir schon immer als schlimm empfunden - diesmal war es gruselig! Peer hatte ein Stückchen Papier in seiner Hosentasche vergessen und wurde angeschnautz: 'Nimm das raus! Sprichst du deutsch? Hier sprechen wir deutsch!' Ziemlich fassungslos sind wir weiter gegangen ... 

Nach etwa 26 Stunden unterwegs sind wir schließlich bei unseren Freunden Angelika und Christoph angekommen.

Die haben - wie wir - alles in Belin aufgegeben und sind ausgewandert - allerdings haben sie - anders als wir - wieder ein Haus gebaut - eine sehr schöne Villa mit Meerblick. Dort konnten wir für die nächsten Tage eine Gästezimmer beziehen.

Nordzypern, genauer die Türkische Republik Nordzypern, wird von der internationalen Staatengemeinschaft mit Ausnahme der Türkei nicht als Staat anerkannt. Das Gebiet gehört eigentlich zur Republik Zypern. 1974 übernahmen nach Jahrhunderte alten Konflikten (und das nicht nur zwischen Griechen und Türken) türkische Streitkräfte die Hoheit über das Territorium und 1983 wurde dann die Türkische Republik Nordzypern als souveräner Staat ausgerufen - seitdem trennt eine Grenze den Norden vom Süden. Die EU geht trotzdem von einer Unteilbarkeit der Insel aus und somit ist der diplomatisch nicht anerkannte türkische Teil ein Sondergebiet der Europäischen Union - ein wenig vertrackt ... Was wir aber während unseres kurzen Aufenthalts mitbekommen haben - Norden und Süden sind sich nicht grün ...

Zypern ist die größte unter den östlichen Mittelmeerinseln, die Entfernung zur Türkei beträgt etwa 75 km, die zu Syrien etwa 95 km. Amtssprache im Norden ist allein Türkisch, im Süden neben Griechisch ebenfalls Türkisch.

Bis auf die Fahrt zum Flughafen in Larnaca haben wir uns jedenfalls ausschließlich im Norden aufgehalten. Auffällig war, dass überall wie wild gebaut wird. Ist der Süden bereits touristisch weitestgehend erschlossen, bietet der Norden Möglichkeiten zur Expansion - etwas, das man im Mittelmeerraum nicht mehr so wirklich vorfindet. So entstehen Touristenhochburgen im kleinen wie im großen Stil, Nordzypern ist im Kommen ...

Wir waren auch hier nicht auf ein Besichtigungsprogramm aus - es war uns wichtiger, die gemeinsame Zeit mit unseren Freunden zu nutzen und uns auszutauschen - trotzdem haben wir eine kleine Rundfahrt unternommen.

Im Bergdorf Karmi erwartete uns nicht nur ein unglaublich leckerer Apfelkuchen, auch als große Katzenliebhaber kamen wir hier voll auf unsere Kosten - dort wimmelte es von Katzen jeder Art und Couleur. Eine Dorfbewohnerin hatte offensichtlich die Versorgung der streunenden Tiere übernommen und so wurden wir Zeuge bei einem Fressfest - ziemlich süß ... In dem Dorf war übrigens kein einziger streunender Hund zu sehen - der hätte wahrscheinlich auch Trauer.

Die Weiterfahrt führte uns in das Hafenstädten Girne, auf griechisch ehemals Kyrenia. Ein geschütztes Hafenbecken kuschelt sich malerisch an die Altstadtmauer, rund um den Hafen reiht sich Restaurant an Restaurant, Boote bieten Fahrten in den Sonnenuntergang - ein buntes Treiben ...

Da unsere Freunde für sich das Golfen entdeckt haben, war das für Peer und mich die perfekte Gelegenheit, auch mal eine Schnupperrunde zu wagen. So haben wir die erste Golfstunde unseres Lebens genommen - und ja, es hat uns viel Spaß gemacht. Es riecht danach, als würden wir Zuhause in Neuseeland dort weiter anknüpfen - mal gucken, schließlich gibt es im Verhältnis zur Bevölkerungsdichte bei uns ungewöhnlich viele Golfplätze ...

Die 5 Tage bei Angelika und Christoph sind viel zu schnell vergangen - wir sind im Mittelmeer geschwommen, jeden Tag in den Pool eingetaucht, haben gut und viel gegessen und getrunken und die gemeinsame Zeit sehr genossen. Danke ihr zwei - vielleicht sehen wir und ja das nächste Mal bei uns in Neuseeland ...

Tja, und schon waren wir wieder auf dem Sprung - unser nächster Flug ging nach Kairo ...