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Sevilla

 

Nachdem uns Córdoba bereits geflasht hatte, hat Sevilla noch eins drauf gesetzt. Die Altstadt gehört - neben Venedig und - für mich erstaunlich, Genua -  zu den 3 größten, noch erhaltenen der Welt. Dementsprechend erwartet einen an jeder Ecke ein Postkartenmotiv. 

 

Wir hatten ein schnuckeliges Hotel mit einer großen Dachterrasse, auf der sich - abgesehen von einer Bar - ein echt kalter Pool befand. Der Kälte trotzend habe ich mich dort jeden Abend rein gestürzt, um meinen Knien - nach den vielen gelaufenen Kilometern - eine heilsame Abwechslung zu bieten. 

 

 

Unsere erste Besichtigung galt dem Königs-Palast „Real Alcázar“ - wann immer die Königsfamilie Sevilla besucht hat, hat sie dort residiert und tut es bis heute.

Die prachtvollen Gemäuer haben eine weit in maurische Zeiten zurückreichende Baugeschichte. So wurde der Alcázar ursprünglich als Fort angelegt und erst später zu Wohngebäuden umgebaut. Ein Großteil der heutigen Anlage ist ein von Christen errichteter Palast auf maurischen Ruinen im maurischen Stil - welch tolles Gemisch - und natürlich steht man hier in einer Weltkulturerbestätte ...

Die wunderbare Leichtigkeit, die von den Mosaik-geprägten Bögen ausgeht, verzaubert. Reiche goldverzierte Säle zeugen vom Reichtum vergangener Zeiten. Sevilla war ursprünglich Ankunftsort der Silberflotte, bevor Cádiz das übernahm. Man muss zugeben - zumindest haben sie dort etwas aus dem Gold, das sie geräubert haben, gemacht ...

 

Der zur gleiche Zeit errichtete Flügel im gotischen Stil strahlt dagegen eine gewaltige Schwere aus. Hier prallen stilistisch in unmittelbarer Nähe Gegensätze aufeinander. Wir mussten an München oder Wien denken, Städte, in denen die - wenn auch schönen - Bauwerke auch eine gewisse Schwere haben. Schnell sind wir also wieder in den maurischen Teil gehuscht, dort haben wir uns deutlich wohler gefühlt …

 

 

Im oberen Geschoss war übrigens gerade eine Keramikausstellung. Neben traditionellen Azulejos, also Fliesen, konnte man kunstvolle Schalen und anderes betrachten, alles sehr alte Stücke.

 

 

Zum Schloss gehört natürlich auch ein Gartenanlage. Diese teilt sich in einen inneren Bereich, zu dem das gemeine Volk keinen Zugang hatte und einen äußeren Bereich. Dieser wirkt ein wenig vernachlässigt, da müsste man dringend mal ein paar Gärtner an der Start bringen, aber der innere Bereich versprüht dafür ebenfalls den ganz besonderen Zauber und Charme, der über der gesamten Anlage liegt. Beseelt sind wir zu unserem Hotel zurück gewandert ...

 

 

Am nächsten Tag sind wir dann gen Kathedrale Maria de la Sede aufgebrochen, ebenfalls eine Weltkulturerbestätte und ebenfalls auf maurischen Grundmauern errichtet. Die Kathedrale gehört zu den größten der Welt, hat 5 Schiffe und unzählige Seitenkapellen, von denen eine prunkvoller ist als die andere. Angesichts der Säulen, die in den Himmel ragen, fühlt man sich ganz schön klein. Auch der unfassbare Reichtum wirkt einschüchternd. Die streng dreinblickenden Heiligenstatuen und die gequält aussehenden Engelchen, auf deren Köpfen Maria oder andere stehen, tun das Übrige ... Hier ist es keine Frage, wo der Hammer hängt, es geht um Macht.

 

Einmal mehr muss ich feststellen, dass in unserem Glauben Leid, Buße und Schmerz die zentralen Themen sind. Hier ist so gar kein Platz für Leichtigkeit und ich sehne mich in den Palast zurück ...

 

 

Wir haben dann noch den Kirchturm erklommen, der natürlich auch ein umgebautes Minarett ist. Was lustig war - hier gab es keine Stufen. Der Aufstieg erfolgt über eine geschwungene Rampe. So konnte man früher zu Pferd die Turmspitze erreichen. Oben hat man einen tollen Ausblick über die ganze Stadt - sehr lohnenswert ...

 

 

Wir sind dann noch in kreuz und quer durch die Altstadt gestreunt, haben den ein oder anderen Blick in eine Kirche geworfen, um dann zu guter Letzt wieder erschöpft auf unserer Dachterrasse zu landen.

Bevor wir dann nach Ronda weiter gezogen sind, haben wir noch eine Stippvisite beim Torre del Oro gemacht, dem Goldturm. Wie gesagt, hier kam die Silberflotte ursprünglich an.

(Sieht Beiträge zu Cádiz und Bogotá ...)

 

In unmittelbarer Umgebung befindet sich übrigens die Stierkampfarena, aber die wollten wir nicht besichtigen. Es ist kein schöner Brauch, der da gepflegt wird, auch wenn sie von außen toll aussieht ...

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Christoph (Freitag, 08 November 2019 07:10)

    Wow! Rike - schreib (D)ein Buch! ��

  • #2

    Viola (Sonntag, 10 November 2019 12:26)

    Ach es sooo schön wie du uns teilhaben läst an eurer Weltreise
    Ich freue mich schon auf die Geschichten aus Neuseeland und Australien. � ich wünsche euch weiterhin viel Spaß und das alles gut läuft �